Hörbücher  – worauf es ankommt

Hörbücher – worauf es ankommt

Nie hatten wir mehr Auswahl an unterschiedlichen Medien: Print, Video, Audio, analog, digital – alle unsere Reize werden auf unterschiedlichste Weise angesprochen. Bücher nichtmehr nur aktiv zu lesen, sondern sie sich auch „vorlesen“ zu lassen, gehört für Hörbuch-Fans bereits seit Jahren zum Alltag dazu. Aber was genau macht ein Hörbuch hörenswert und worauf muss man bei der Produktion achten? 

Kopfkino

Wichtig ist nicht nur die Story: Wer gerne liest weiß, welche Welt sich durch ein Buch im eigenen Kopf entfalten kann, welche Stimmen und ferne Orte uns in unserer Fantasie begegnen. Auch eine Art Kino im Kopf – und jeder hat sein ganz eigenes.

Ein Hörbuch zu hören löst dagegen ganz andere Bilder aus, die mit der Stimme zusammenhängen. Mit der Stimmfarbe, dem Stimmalter und nicht zuletzt der Lesart, Betonung und dem Sprechtempo.  

Alles steht und fällt – mit der Stimme  

Am Anfang einer jeden Audio-Produktion stellt sich die Frage: Nimmt man eine weibliche oder eine männliche Stimme? Und wen genau, wenn man sich hierüber einig ist?  

Bei Hörbuch-Vertonungen von Werken, die bereits als Blockbuster verfilmt wurden (wie beispielsweise bei „Die Tribute von Panem“) wird oft der/die SchauspielerIn bzw. die deutsche Synchronstimme bei den Hörbuch-Aufnahmen eingesetzt. Die vom Film bereits bekannte Stimme wird zum roten Faden, der sich auch durch das Hörbuch-Erlebnis zieht.  

Allerdings können die durch ein Hörbuch entstandenen Erwartungen der Fans den später produzierten Film beeinflussen.

Bei Rita Falks Heimat-Krimis beispielsweise liest Christian Tramitz die Rolle der Hauptperson Franz Eberhofer – mit bayerischer Dialektfärbung, versteht sich. Für die Filme zu den Büchern wurde allerdings ein anderer Schauspieler ausgewählt, sehr zum Bedauern von vielen Fans der Hörbücher.  

Synchronisation vs. Hörbuchstimme  

Ein geübte SchauspielerInnen oder SynchronsprecherInnen sind allerdings nicht automatisch auch gute Hörbuch-InterpretInnen. Denn beim Vorlesen gilt es, Spannung aufzubauen indem man einen erzählerischen Bogen spannt. Hierzu gehört Erfahrung und auch einiges an Durchhaltevermögen.

Denn im Gegensatz zu Synchronisationen werden hier nicht einzelne Takes nacheinander in kurzen Abschnitten aufgenommen. Aufnahmen für Hörbücher dauern meist mehrere Wochen und immer viele Stunden am Stück.  

Auch anders als bei einer Synchronisation: Die SprecherInnen müssen bei einer Hörbuchproduktion mehrere Charaktere „spielen“. Durch unterschiedliche Stimmfärbung, Dialekte oder Akzente kann der/die SprecherIn den einzelnen Figuren mehr Tiefe geben und sie komplexer werden lassen.

Oder sie aber auch nur durch ganz feine Nuancen voneinander absetzen. Ob es am Ende allen HörerInnen gefällt oder nicht ist – wie so vieles im Leben – Geschmacksache.