Die Magie von Kinderstimmen in der Werbung

Die Magie von Kinderstimmen in der Werbung

Kinder in TV-, Print- oder Radiowerbung einzusetzen ist gang und gäbe. Warum auch nicht, Kinder sind eben niedlich und deshalb sind Spots mit Kindern auch aufmerksamkeitsstark. Doch woran liegt das und wie kann man Kinder vor allem in Radiospots gekonnt einsetzen? All das und mehr erfahren Sie in diesem Beitrag.  

Was war nochmal das Kindchenschema?  

Kennen Sie den fast verliebt-entrückten Blick von manchen Menschen, die in einen Kinderwagen reinlugen? Auch, wenn es sich um ein völlig fremdes Kindlein handelt? Sicherlich. Vielleicht haben Sie sich selbst schon mal dabei ertappt, wie Sie (auch fremde) Kinder ansehen. Einfach nur, weil sie eben niedlich aussehen.  

Die Natur hat es praktischerweise genau so eingerichtet: Kleine Kinder oder auch verschiedenste Jungtiere haben spezielle kindliche Proportionen und Gesichts-Merkmale, die bei uns Erwachsenen als Schlüsselreiz fungieren. Wird dieser Reiz angesprochen, bekommen wir das Gefühl, uns kümmern zu wollen – daher der Gedanke „Oh, wie niedlich!“ – das Ganze nennt sich Kindchenschema.  

Eine gute Sache, denn so sichert die Natur den Fortbestand der Arten und besonders das Überleben der kleinen, unselbständigen jungen Lebewesen, die ohne die Hilfe von erwachsenen Menschen oder Tieren nicht durchkommen würden.  

Was das für die Werbung bedeutet  

Die Werbe-Industrie hat sich diese Schlüsselreize bereits seit Langem zu eigen gemacht und setzt in den verschiedensten Branchen Kinder oder Tiere in Werbespots ein. Sicher fallen Ihnen hier spontan einige Beispiele ein.  

Ob man Kinder in der Werbung generell als positiv oder manchmal sogar als eher nervig empfindet, ist sicher Typsache und hängt ganz von der jeweiligen Zielgruppe ab. Aber dazu später mehr.  

Niedliche Stimmen: Kindchenschema erweitert  

Die eben beschriebenen Reize sind natürlich alle nur visuell wahrnehmbar. Neben den äußerlichen Merkmalen ist es aber auch die Stimme, die ganz nach dem Kindchenschema funktioniert: Eine hohe, dünne Stimme löst ebenso einen Beschützer-Instinkt bei uns aus wie große Augen, volle Wangen und eine kleine Stupsnase.  

Vielleicht haben Sie schon mal einen kleinen Hundewelpen winseln oder jaulen hören – hier ist es ähnlich: Solange das Tier noch jung ist und den Welpenschutz genießt, ist auch die Stimme noch nicht voll entwickelt und wird den vertrauenerweckenden Merkmalen zugeordnet.  

Wenn wir also eine Kinderstimme im Radio hören, weckt sie automatisch unser Interesse und kann sogar Emotionen wie Zuneigung erzeugen.  

Jetzt könnte man natürlich davon ausgehen, dass ein erfolgreicher Radiospot immer mit einer oder sogar mehreren Kinderstimmen umgesetzt werden sollte. Wenn Kinderstimmen so aufmerksamkeitsstark sind, ist das doch super für jeden Radiospot, oder?  

Nicht ganz, denn auf Teufel komm raus Kinderstimmen im Radio einzusetzen, ergibt wenig Sinn.  

Zielgruppe ermitteln, Konzept anpassen  

Welche Zielgruppe Ihr Spot ansprechen soll spielt eine entscheidende Rolle bei der SprecherInnen-Wahl. Ist es ein Produkt oder eine Aktion, die sich an Kinder und somit auch an deren Eltern wendet?  

Zum Beispiel: Ein großer Aktionstag in einem Einkaufszentrum zum verkaufsoffenen Sonntag mit Freizeit-Angeboten für Kinder. Eine Kinderstimme sorgt hier für die nötige Aufmerksamkeit, Zielgruppe sind sowohl die Kinder selbst, als auch deren Eltern. So funktioniert’s.  

Eine Ü-30 Party mit dem besten Sound der 80er mit einer Kinderstimme zu bewerben wäre beispielsweise wenig ratsam – bei der Veranstaltung haben Kinder nichts verloren und deshalb sollten sie auch nicht für einen Radiospot eingesetzt werden.  

Anders wiederum verhält es sich bei verschiedenen Produkten, deren Zielgruppe selbst Eltern und Familien sind: Autos, Einzelhandel, Baumärkte, etc. können mit einem stimmigen Konzept wirksam umgesetzt werden.  

Der schmale Grat zwischen niedlich und nervig  

Werbung, die nervt kennen wir alle. Auch (oder besonders) Werbung mit Kindern, die einem ins Ohr krähen und alle Niedlichkeit eingebüßt haben. Viel schöner ist es, wenn Kinder natürlich und nicht gekünstelt-aufgedreht schauspielern oder sprechen.

Das ist gerade das, was man möchte: Kinder sind noch ganz unbefangen und spontan und sie machen sich nicht allzu viele Gedanken darüber, wie das Ergebnis sich später anhört oder aussieht.